Archiv des Autors: Peter Walther

Reitende Leichen

Reitende Leichen in Unterhosen, wer hat die Totenhemden gestohlen? Kranke Schädel im Galopp, der Nordwind pfeift ein Lied, die Nebel teilen sich. Auf dem Hagenberg fliegt eine Wildsau auf einem Reisigbesen durch die Baumkronen, ihre Perlenkette funkelt im Sternenlicht: die … Weiterlesen

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In grauen Wesernebeln (Romananfang)

Die Krähe erhob sich scharf=flattrig vom Stoppelacker, stieg geradewegs zu mir auf, verfehlte meinen Scheitel nur knapp und krächzte: »Verloren; du bist verloren, verloren: hähähähä.«

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Jagdhütte

Als ich mich vor einigen Jahren beim Pilzesammeln im Wald ein wenig verirrte, stieß ich am Ende eines schon halb zugewachsenen Wirtschaftsweges auf die Jagdhütte des Bauunternehmers K., die, entschied ich, doch höchst geeignete sei, hier mitten in der »unberührtesten … Weiterlesen

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Alles Wurst

Diese Begriffspanscherei geht mir langsam auf den Geist. Alle wollen ein Buch schreiben. Dabei schreibt niemand ein Buch. Man schreibt einen Roman, eine Erzählung, eine Kurzgeschichte, eine Novelle, einen Essay, eine Biographie, ein Gedicht, eine Dissertation oder irgendeinen anderen Sachtext, … Weiterlesen

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Taschenuhr

Weil ich erst zwei war und seine Worte nicht verstand, nahm mein Großvater Wilhelm das Geheimnis mit ins Grab, vermachte mir aber seine Taschenuhr.

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Mariä Schluckauf

Wie immer an Mariä Schluckauf sammelten sich betrunkene Pilger vor der Ochsentränke zu einer Prozession und schwankten in Schlangenlinien den Klosterweg hinauf.

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Lichterketten

Lichterketten, geh mir weg mit Lichterketten, ranzte Mao seine Witwe an und zielte absichtlich neben den Spucknapf, die Macht kommt aus den Gewehrläufen.

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Grauschach

Das ewige Schwarz-Weiß-Denken im Schach aufzuheben, spielten der Philosoph und sein Diener nur mit grau angestrichenen Figuren auf einem ebensolchen Spielfeld ohne eingezeichnete Quadrate gegeneinander. Nirgendwo sonst auf der Welt genössen die Bauern eine solche Freiheit, sich nach Belieben dem … Weiterlesen

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Bedürfnisanstalt

Meine Bedürfnisse in aller Öffentlichkeit zu verrichten, in Gemeinschaftseinrichtungen oder bei aufgesperrter Türe, war mir stets zuwider, da ziehe ich die Beschaulichkeit des stillen Örtchens jederzeit vor.

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Absinth=Mond

Vor drei Monaten war es ihm zum ersten Mal aufgefallen. Der Mond spiegelt sich nur noch im Absinth. Jean-Jacques grübelte. Wie lange ging das schon so? Was war die Ursache? Gab es außer ihm noch andere Eingeweihte?

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